Bewegungsmangel bei Kindern
Der Mensch ist ein auf Bewegung angelegtes Wesen, das bei Bewegungsmangel verkümmert. Gerade Kinder brauchen dringend regelmässige Bewegung für ihre kognitive, soziale und körperliche Entwicklung.
83,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bewegen sich aber zu wenig, d.h. die empfohlene Bewegung von mindestens einer Stunde pro Tag wird nicht erreicht. Trotz Schul- und Vereinsport. Mädchen sind dabei noch inaktiver als Jungen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2019. Während die WHO sich auf Kinder zwischen elf bis 17 Jahren fokussiert, mahnt die Deutsche Kinderturnstiftung 2020, dass sich dieses Phänomen auch bei kleineren Kindern zeigt (4-10 Jahren). Man kann den heutigen Bewegungsmangel nicht alleine auf die medial geprägte Kindheit (Handy, Computer, Fernsehkonsum) schieben, sondern das Ganze ist viel komplexer. Veränderte Lebensbedingungen unserer Kinder und Jugendlichen (mehr sitzen, weniger aktiv sein, mehr gefahren werden, weniger gehen, mehr digitales Spielen, weniger aktive Spielzeit) und lange externe Betreuungszeiten der Kinder durch Kita oder Schule sind Gründe, aber auch die Vorbild Funktion der Eltern spielt eine wichtige Rolle. Eine Studie der AOK zeigte 2018, dass in vielen deutschen Familien die Bewegung zu kurz kommt. Sportlich aktive Eltern haben deutlich häufiger sportlich aktive Kinder. Die Folgen des Bewegungsmangel (in Verbindung mit nicht-adäquater Ernährung) sind deutlich zu sehen: Übergewicht, Bluthochdruck, innere Unruhe, Haltungsschwächen, Rückenschmerzen, fehlende soziale Kompetenzen. Zahlreiche Studien haben bereits erwiesen, dass körperliche Aktivität und ein gesunder Lebensstil Krankheiten im Alter vorbeugen.
Warum fühlen wir uns nach körperlicher Bewegung besser?
Nach körperlicher Bewegung sinkt der Muskeltonus und Stress wird abgebaut, Glückshormone (sog. Endorphine) werden ausgeschüttet und unser Gehirn funktioniert nach Bewegung am Besten. Somit schafft Bewegung im Gehirn optimale Bedingungen um die Konzentration und Aufmerksamkeit zu steigern, die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und das soziale Verhalten zu verbessern (weniger Aggressivität). Durch körperliche Bewegung Energie rauszulassen hilft, um danach, durch beispielsweise Entspannungsübungen, wieder Energie zu schöpfen und seinen Körper zu spüren. Die Batterien aufzuladen. Wer sich bewegt bleibt glücklich und behält eine positive Lebenseinstellung. Schwierigkeiten im Alltag “stressen” die Kinder und Jugendliche nicht mehr so wie vorher: die Balance ist wieder hergestellt.
“Wer in Bewegung und Entspannung bei seinen Kindern investiert, investiert in den ganzen Menschen, in seinen Körper und in seine Seele.”